Pressing by Harry Kämmerer

Pressing by Harry Kämmerer

Autor:Harry Kämmerer
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2014-02-17T16:00:00+00:00


ERNSTE SACHE

Hummel traf gerade am Platz der Sportfreunde Ober­giesing ein. Dort herrschte immer noch reger Betrieb. Ein Motorrad heulte auf und schoss die Straße herunter. Als Hummel die Absperrung erreichte, sah er den schwarzen Fleck im Rinnstein. Blut? Öl? »Erschossen«, hatte Zankl gesagt. ›Wahnsinn‹, dachte Hummel, ›einen Steinwurf entfernt vom Fußballplatz, wo Paul trainiert.‹ Außer dem Fleck deutete nichts mehr auf ein Verbrechen hin. Innerhalb der Absperrung stand der Wagen von Zlatan. Die KTU würde ihn sicher bald abholen. Hummel war öfters mit Paul hier vorbeigekommen auf dem Weg zur Trambahn. Wenn der Täter Zlatan hier aufgelauert hatte, dann vermutlich hinter den Altglascontainern oder im Gebüsch. Vorsichtig bog Hummel die Zweige beiseite. Nichts, außer reichlich Hundekacke. Müll, Kaugummipapiere und Zigarettenfilter hatte die Spurensicherung vermutlich mitgenommen. Aus purer Neugier sah Hummel in das Einwurfloch des Glascontainers. Hatten die anderen sicher schon gemacht. Was war das? Im Braunglas lag ein Kabel. Hummel brach einen Ast von einem Busch ab und fischte es aus dem Container – ein schwarzes Kabel mit einem Adapter für den Zigarettenanzünder im Auto. Er zog aus dem Spender von Doggi-Loo an dem Stoppschild einen schwarzen Plastikbeutel und steckte das Kabel hinein. Dann spähte er in Zlatans Wagen. Sah den kreisrunden Fleck des Saugnapfes an der Frontscheibe.

Hummel ging grübelnd zur Trambahn. Musste er das jetzt Karla erzählen? Dass hier ein Mann erschossen wurde? Der auch noch Trainer in Pauls Verein war. Ja klar musste er das. Heute Abend wollten sie zurück sein. Denn Paul hatte morgen ein Spiel. Aber ob das wirklich stattfand? Noch war laut Zankl niemand offiziell informiert, um wen es sich bei dem Toten handelt. Sonst hätten die sicher das Turnier gleich abgebrochen. Hätten sie das wirklich? Am Spielfeldrand hatte Hummel schon gelernt, dass Fußball nicht einfach ein Sport ist, sondern eine ernste Sache. Wenn nicht gar die ernsteste Sache der Welt. Beim ersten Punktspiel war er schockiert gewesen, wie sich Eltern, Trainer, Schiedsrichter und auch Spieler gegenseitig an die Gurgel gingen. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.



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